Seit etwa drei Jahren wohne ich in einem Heim in der Innenstadt. Das erste, was ich gemacht habe war, mich hinzulegen um danach eine Zigarette zu rauchen. Wichtig war mir: wie findest Du Dich zurecht, wenn es brennt? So bin ich den Flur auf und ab gelaufen und an jedem Flurende befanden sich ein Fahrstuhl und ein Treppenhaus. Für den hinteren Fahrstuhl muss man aber zunächst den Flur durch eine Tür betreten. Die ersten Male habe ich nur die Treppen benutzt. Auffällig war mir, dass jemand, der es drauf anlegt, leicht über die Treppenbrüstung steigen könnte, um sich hinunter in die Tiefe zu stürzen. Als nächstes fiel mir die medizinische Versorgung auf. Ein Mitpatient hatte eine schwer heilende verschorfte Stelle am Knie. In meiner Phantasie war da ein Arzt, der regelmässig kommt und den Bewohnern solche Wunden zufügt. An meinem Bett befand sich ein Galgen, wohl um Bettlägerigkeit vorzubeugen. Der sollte gleich als erster weg. Mein Zimmergenosse schlug vor: im Zimmer macht jeder, was er will. Das fand ich gut und das war auch ganz in meinem Sinne. Viele der Raucher im Heim (etwa 1/3 der Bewohner) haben nicht genug Geld, nicht mal um sich Zigaretten zu kaufen. Sie bedienen sich an den Aschenbechern. Der Bürger hat die Pflicht, Leid und Elend zu lindern, und wozu er die Pflicht hat, hat er auch das Recht. Jahre später habe ich herausgefunden, dass die Bewohner im Schnitt 2 € am Tag zur freien Verfügung haben. Das reicht nicht mal für eine Packung Matrix Cigarillos mit 17 Stück. Die Kosten 2,20 €. Beliebt sind auch Zigarren, die in einer Dreierpackung verkauft werden, die sogenannten "Raketen" für 1,50 €. Da ich etwas mehr Taschengeld als die anderen Bewohner habe, kaufe ich manche Sachen en gross ein, um sie weiterzuverschenken oder zu verkaufen. So kosten chinesische Tütensuppen aus dem Internet von eBay bei mir nur 50 ct pro Tüte anstatt einem Euro beim Spätkauf. Auch 50 Feuerzeuge habe ich gekauft für 22,8 ct je Stück, die ich grösstenteils verschenke. Des weiteren im Angebot sind Schokolade, die ich zum Einkaufspreis verkaufe: 1,35 € pro Tafel und GIZEH Blättchen grün zum Einkaufspreis. Damit spart so mancher den Weg zum teuren Kiosk, wo eine Tafel 2,50 € kostet. Außerdem habe ich einen Kiosk gefunden, der mir beim Kauf von 10 Packungen Tabak ein Feuerzeug dazu schenkt. Selbst gedrehte Zigaretten verkaufe ich für etwa 15 ct pro Stück, was auch in etwa den Einkaufspreis ausmacht.
Ich rechne dabei so: wenn ich im Heim die 50 Feuerzeuge zu je 22,8 ct verschenke, spart das Heim insgesamt etwa 88 €. Und wenn jeder so ein billiges Angebot findet, würde jeder im Heim 100 € sparen. Das wären dann insgesamt 10.000 €. Und das, was das Heim spart, so sage ich mir, fließt aller Wahrscheinlichkeit nach irgendwann wieder zu mir zurück. Z.B. könnte es sein, dass der eine oder andere mir doch etwas Geld gibt für meine Feuerzeuge und somit mindestens der Einkaufspreis wieder an mich zurück fließt.
Eine der Bewohnerinnen geht auch abends zu Imbissgeschäften und bettelt nach kostenlosen Dönern oder Gebäck, die sie dann im Heim verkauft. Ein anderer Bewohner, der kein Sozialgeld haben möchte, fragt die Leute auf der Straße nach Geld und geht dann für die Mitbewohner im Heim Cola, Pizza und andere Leckereien einkaufen.
Ich Frage mich, ob das alles so im Sinne des Gesetzgebers ist.
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